Lieber Sieghart,
der Gedanke daran Dir künftig nur noch in Erinnerungen zu begegnen schmerzt sehr und so geht es nicht nur mir. Ich bin aber auch sehr froh wenigstens diese schönen Erinnerungen zu haben, an gemeinsame Zeiten voll schöner Angeltage, lustigem Beisammensein und natürlich auch so manch gutem Fang.
Besonders erinnere ich mich noch an den Wintertag im Dezember als Du mit mir im Boot saßt und ein wenig mit den mäßigen Angelerfolgen des Jahres hadertest. Noch kein Meterhecht und das im Dezember, es sah nicht gut aus. Ich redete Dir gut zu und bei all der Kälte wärmte allein schon der Gedanke an einen schönen Biss. Die Zeit verstrich, es dämmerte und wir packten geistig schon langsam ein, als urplötzlich Deine Schlepprute ausschlug und Du in der wirklich letzten Flussbiegung einen schönen Hecht fangen konntest, quasi mit Toresschluss. Es war der berühmte „ruhige Schläger“ wie Du bessere Fische oft so treffend nanntest und er war genau einen Meter lang.
Die einbrechende Dunkelheit wich Deinem freudigen Strahlen und selten habe ich es erleben dürfen wie jemand der es so sehr verdient hat, sich auch so freute. Ein wirklich gemeinsames Fangerlebnis von dem auch ich viel hatte.
„War das nun ein guter Angeltag oder vielleicht doch nicht“, kein Zweifel, es war ganz und gar großartig!
Missgunst und Neid waren Dir immer fremd, aber selbst trieben Dich schon immer ein gesunder Ehrgeiz und eine unglaubliche, lebensbejahende Energie.
Du probiertest viele Methoden und Gewässer aus, warst immer aufgeschlossen und wissbegierig und wurdest auch oft dafür mit schönen Fängen belohnt.
Die Freude teiltest Du gern mit Deinen Angelfreunden ohne die es wirklich nur halb so viel Spaß machte und die Dir ebenso wichtig waren wie Du Ihnen.
Viele hätten auch gern was von dem Leid geteilt, welches Dir ungerechterweise und mit aller Härte widerfuhr, doch leider musstest Du die schlimme Last mit all Ihrer endgültigen Konsequenz allein tragen und diese Welt viel zu früh verlassen.
Wir verlieren mit Dir einen guten und lieben Freund und Angelpartner und der DHC ein treues und langjähriges Mitglied auf das immer Verlass war.
Viele Gute gingen Dir schon voraus und somit bist Du in guter Gesellschaft und eine Bereicherung in jeder Runde, wie Du es schon hier warst.
Machs gut Siggi, Viele und Große
Uwe
Armin Miltenberger 1970 - 2000 DHC Präsident 1998 - 2000 Peace Bruder ! Lieber Armin, mehr als nur einmal, habe ich mich mit diesen Worten von Dir verabschiedet oder begrüßt. Erst jetzt wo ich niemanden mehr habe dem ich es sagen kann, wird mir die Bedeutung der Worte bewußt. Den Frieden wünschte ich Dir und denke jetzt, daß es auch ein Stück Frieden war, das Du auf Deinen Angelausflügen und -Trips suchtest. Klar die Abenteuerlust und ein gewisser Jagdinstinkt standen im Vordergrund, aber in dieser oftmals so stressigen und in ihren Auswüchsen besonders Dir manchmal so widerwärtig erscheinenden Welt, fandest Du in der unverfälscht und puristisch wirkenden Natur den ersehnten Ausgleich und eben auch Frieden. Wenn ich Dich Bruder nannte, war das im nachhinein gar nicht mal so dahergesagt, sondern von viel tieferer persönlicher Bedeutung. Neben Respekt, absolutem Vertrauen und Hochachtung war es dieses Brudergefühl, welches uns so nahe brachte. Die Rollen wechselten ständig. Mal warst Du der große Bruder, der mich an der Hand nahm, neuen Angelerlebnissen entgegen und voller Tatendrang,- mal war ich es, der Dich beriet, Dir zur Seite stand und Dich zu schützen versuchte; manchmal vor Dir selbst. Mein Gott, was hatten wir für verdammt gute Zeiten miteinander. Auch wenn Du als Querdenker, bockiger Sturkopf unbelehrbar und streitbar galtest, kamen wir doch immer blendend zusammen aus. Für mich ganz logisch , denn wer Dich besser kannte, wußte neben all den Ecken und Kanten eben auch Deine kompromißlose Hilfsbereitschaft, Deinen Idealismus und besonders Deine Ehrlichkeit zu schätzen. Das gemeinsame Fischen war für uns beide immer etwas ganz besonders und wir fanden neben überschäumender Freude auch immer Worte der Anerkennnung und bei Mißerfolgen auch welche des Trostes füreinander. Jetzt da Du nicht mehr bist, versuche ich alles zu tun, um das was zu Deiner Lebensaufgabe wurde erfolgreich weiterzuführen. Seit Deinem so plötzlichen Tod ist kaum eine Stunde, geschweige denn ein Tag vergangen, ohne daß ich an Dich gedacht hätte. Ich wollte Dir doch noch so viel sagen. Der tiefe Schmerz macht mir noch immer sehr zu schaffen und ich weiß schon jetzt, daß eine tiefe Narbe und Seelenrisse bleiben werden. Mein lieber , lieber Freund. Ich bin sehr glücklich, daß ich so viele schöne Stunden und Tage mit Dir verbringen durfte. Ich werde Dich und diese Zeiten niemals vergessen und hoffe daß wir uns mal wiedersehen. Bis dahin mußt Du Dir halt noch einen anderen Bootspartner suchen, doch viele Gute gingen Dir ja bereits voraus. Wenn wir dann mal wieder im Morgengrauen den Rufen der Loons lauschen und gebannt auf die Wasseroberfläche starren, oder am Abend die Nordlichter beobachten, kann ich Dir vielleicht auch endlich den Biß zurückgeben, den ich Dir schuldig bleiben mußte. Lieber Armin ich werde Dich nie vergessen ! Dein Freund UweArmin und ich waren nicht immer gleicher Meinung, aber jeder hat die Meinung des anderen respektiert. Verbohrtes Besserwissen war ihm fremd. Leider haben wir uns am Fischwasser nie kennengelernt, aber ich bin überzeugt, daß wir uns, trotz fast vierzig Jahren Altersunterschied, gut verstanden hätten. Er hinterläßt im DHC eine große Lücke und wird mir persönlich, zumindest als Briefpartner sehr fehlen. Heinz DimterLieber Armin, Als ich Wochen nach Deinem unvorstellbaren Tod halbherzig eine vergilbte Fisch & Fang durchblätterte, stieß ich auf eines der damals noch seltenen Farbfotos. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich die Aalfang-Station am Candle Dyke vor der wir so viele unvergeßliche Stunden unserem Lieblingsfisch nachgestellt haben - Zufälle gibt's. Auf dem Uferdamm hatte der stolze Fänger einen zweistelligen Hecht neben seiner braunen Glasrute ins feuchte Gras gelegt. Die Weiden auf dem Bild waren auch damals schon kahl, das Schilf goldgelb und sturmzerzaust. Das Bild riecht geradezu nach Hecht. Das Dach der zerfallenen Aalfang-Station war und ist hoffentlich immer noch dicht mit saftigem Moos und Flechten bedeckt. Alles das machte für Dich Hechtangeln aus. Der Anblick dieses Bildes erschütterte mich für Tage bis ins Mark, weil mir unser erbärmliches und doch so großartiges Leben, auf so eindringliche Weise bewußt wurde. Ein gewisser F. Guttfield fotografierte dieses Bild im Jahre 1977, zu dieser Zeit dachten wir beide noch nicht ans Angeln. Zwanzig Jahre später tuckerten wir mit Deinem Boot "Pinguin", wahrscheinlich mindestens so naß und so hochmotiviert wie der unbekannte Guttfield den Candle Dyke entlang und mußten an der Reuse der Aalfang-Station verärgert unsere Ruten einziehen. Im dritten Jahr hatte ich die Ehre auch mit Deinem Lehrmeister Chris dort zu fischen. Wenn wir in zwanzig Jahren noch dort fischen können, dann wirst Du immer bei uns sein. In den alten Geschichten, die wir über Dich erzählen werden, und vor allem dadurch, daß Du dazu beigetragen hast, daß ich und viele, viele andere Hechtangler so unvergeßliche Erinnerungen an wirklich magische Stunden, Orte, Gewässer und Fische in ihren Herzen tragen dürfen. Nur eines tröstet mich, daß Du Dich jetzt mit den wirklich Großen nächtelang unterhalten, gewohnt kontrovers diskutieren und natürlich auch die Rute schwingen kannst. Thomas KalweitVor einigen Jahren waren Armin Miltenberger und ich an einem diesigen Oktobertag auf einem See am Hechtangeln und es sollte das erste und leider auch das letzte Mal sein, mit ihm einen kapitalen Hecht zu landen. Alles war für den Showdown perfekt. Um 13.30 das Treffen auf der Insel, zwei F&F Redakteure auf dem See und um 13.20 plötzlich kurz vor der Insel ein Biss eines kapitalen Hechtes an einer Schlepprute, der sich später als 108cm Weibchen entpuppen sollte. Langsam drillte ich den Hecht aus, nur keinen Fehler machen, aber wie landen? Nun, diesen Teil im "Film" überließ ich Armin und wenn ich alles gedacht hätte: Armin spreizte zwei Finger einem meterlangen Hecht entgegen, als wollte er eine Tasse Kaffee greifen, und ich sah den Hecht schon im difusen Halbdunkel des Oktobernachmittags entschwinden. Doch genauso zielsicher, wie der Hecht Minuten zuvor den Wobbler schnappte, so glitt der besagte Finger in die Kiemenbögen, um den Hecht ins Boot zu hiefen. Wenig später auf der Insel wurden in einer Minute mehr Fotos geschossen, als alle zwei Tage zuvor von allen anderen Hechten, bis Armin - gewissermaßen als Zugabe - vor den Augen der staunenden Angler den Hecht ins Wasser entließ, der wie ein dressierter Tiger artig seine imposante Haltung annahm und zwischen den Booten in die Tiefe entglitt. Dass Armin mit diesem Bild ins Angelmagazin kam, versteht sich von selbst. Doch dies scheint mir im Nachhinein nicht das Besondere an diesem Angelnachmittag. Armin war in diesen Minuten ein glücklicher, erfüllter und stolzer Mensch, so hatte ich es zumindest auf den Bildern festgehalten. Er schwebte fast über dem Wasser und er schien in diesen Momenten alles vergessen zu haben, worüber er noch Minuten zuvor mit mir haderte und was er in dieser Welt gerne anders gehabt hätte. Auch wenn ich Armins unerschütterlichen Einsatz für seine Ideale nie so ganz verstanden habe, so ist mir klar geworden, dass das Hechtangeln der Teil in seinem Leben war, um ein Stück Freiheit und Unabhängigkeit auszuleben und er mal einfach nur er selbst sein konnte. Einen leichten Wind um die Nase, das Geräusch der Wellen, die an die Bordwand prallten und der Takt der Angelrute, der durch die Bewegung der Wobbler bestimmt wurde. Ich wünsche Armin, dass er auf der anderen Seite des Flusses gut angekommen ist und sein neues Paradies ihn so glücklich macht, wie jeder Fang eines großen Hechtes. Armin hat viel mehr für das (Hecht) - Leben im Wasser getan, als ich dachte und die Geschichten um seine eigene Art, seine Einstellungen zur Natur und seinen Idealismus werden mit Sicherheit noch lange auf den Booten der Hechtanglers Europas ein Gesprächsthema sein, jedenfalls wenn ich auf einem dieser Boote angele. Wenn ich Dir, lieber Armin, noch einen Satz hinterher sagen darf, der mir leider nie über die Lippen kam, dann ist es: "Armin, Du hast Deine Sache aber klasse gemacht". Nicht nur, wenn Du mit mir geangelt hast, sondern auch einfach mal so, hättest Du diesen Satz sicherlich mehr als verdient gehabt. Peter SchmidtAm 23.Juni 2000 verlor der Deutsche Hechtangelclub seinen ersten Vorsitzenden, Deutschlands Hechte ihren größten Fürsprecher und einige Menschen, darunter nicht wenige Angler, einen guten Freund. Ich selbst eigentlich ein Karpfenangler, lernte Armin auf der Aqua ? Fisch 1997 in Friedrichshafen kennen. Schnell erkannte ich sein ungeheures Engagement, wenn es darum ging, den Catch and Release?Gedanken in Deutschland zu verbreiten. Meiner Einladung nach Braunfels auf die dortige Karpfenmesse folgte er gerne, und beim Bustransfer zum Zehnjährigen des Deutschen Karpfenangelclubs nach Hamburg war es Armin, der gerne die Gelegenheit wahrnahm, den Kontakt zwischen den beiden Gruppen, die letztendlich für die gleichen Ziele stehen, zu vertiefen. Armin stand dem DHC nicht nur vor, er "lebte" die Ideale des Clubs selbst, Angeltrips selbst ins ferne Kanada oder zu uns nach Süddeutschland verband er mit Besuchen bei Fischereibiologen, um neueste Erkenntnisse über das Verhalten des Hechtes als schlagkräftige Argumente gegen ein sinnloses Fischeschlachten zu bekommen. Armin war bereit, für seine Leidenschaft alles zu geben, an sich selbst hat er dabei viel zu wenig gedacht. Ich habe mich oft mit ihm über's Fischen unterhalten, aber nur zweimal zusammen mit ihm am Wasser gestanden. Am Vierwaldstätter See in der Schweiz konnten Dirk und ich ihm noch helfen, das zweite Mal, beim Angeln an einem Ulmer Baggersee, kam jede Hilfe zu spät. Armin ist am Wasser gestorben, an einem Morgen, der ihm davor drei Hechte auf Jerks brachte. Ich denke oft an unsere kurze gemeinsame Zeit, mit Armin und einem Schweizer Orginal in der untergehenden Julisonne schleppen vor einem grandiosen Alpenpanorama, Armins Geschichten von den "Great Lakes", Armins Ausflüge ins Fliegenfischen, Armins Fischrettungsaktionen an einem Tümpel, der zugeschüttet werden sollte. Zwei kleine Episoden aus seinem viel zu kurzen Leben: Armin blinkert drei Wochen mutterseelenalleine auf Muskies in Kanada, ohne Erfolg. Als sich gegen Ende des Trips eine gewisse Monotonie breitmacht, folgen seinem Köder zwei hellgefärbte mittelgrosse Barsche. Erst am Boot lässt sich dazwischen ein massivster Muskieschädel ausmachen, die vorgeblichen " Barsche" dabei die handtellergrossen Brustflossen. Gebissen hat er nicht, trotz Figure Eight Adrenalinflush pur! Oder: Armin und unser Schweizer Orginal diskutieren über Handlandung, ich als stiller Zuhörer im Heck: 0 ?Ton Schweizer: "Du kannst doch nüt md Kiemen langen", verbunden mit einem Blick, der sagen will:"Oh Bubb, musscht noch viel lerna". Kurze Zeit später ein kleinerer Hecht am "Seehund" unseres Bootsführers, er keschert selbst, dreht sich um, Armin mit geübtem Griff den Hecht aufgenommen, der Fänger wendet sich wieder seiner Beute zu, sieht Armin mit dem Hecht, will gerade erschreckt und fast wütend, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, eingreifen, plötzlich in einem Sekundenbruchteil die Erkenntnis im Mienenspiel, dass sein junger Gegenüber die Lage souverän im Griff hat, kein Blut aus Armins Fingern, der Hecht hält still ? da war eine plötzlich aufkommende Hochachtung des "Alten Hasen" zu spüren, der "Bubb" wusste offenbar, was er da tat... Armin Miltenberger, hinterlässt bei denen, die das Glück hatten, ihn kennen zu dürfen, allen voran seine Eltern und seine Schwester, aber auch seine Angelfreunde, ein schmerzendes Gefühl des Verlustes. Dem Club wünsche ich eine starke Zukunft mit der neuen Mannschaft, Ihr seid eingroßes Erbe angetreten, verwaltet es im Sinne Armins! Und Armin, wenn Du irgendwo da draussen Deinem Muskie ein zweites Mal begegnest ? Du hast ihn Dir verdient! Christoph SchulzKein Nachruf sondern einfach nur ein paar Gedanken... eigentlich sollte hier ja mein Artikel mit dem Thema `Neues aus Dänemark' oder so ähnlich stehen, doch irgendwie möchte ich lieber was Anderes loswerden. Ich denke mal, dass im Moment viele DHC'ler ebenso wie ich empfinden und ganz andere Dinge im Zusammenhang mit dem Fischen sehen!!! Also ich bin durch meinen Großvater zum Angler geworden. So weit wie ich in meine Kindheit zurückblicke, sehe ich mich mit ihm bei unseren Angeltouren. Er hat mich dort richtig gut rangeführt, mir alles gezeigt, viele Geschichten rund um die Erlebnisse seiner Jugend erzählt ? die gehörige Portion Anglerlatein und das `früher alles besser war' eingeschlossen ? und mich bei allen meinen eigenen anglerischen Gehversuchen unterstützt. Wir haben sehr viele neue Reviere erforscht, viel Erfolg und noch mehr Misserfolge geteilt, uns über so manchen kleine Fisch mehr gefreut, als über die Kapitalen, die uns eh nicht so oft beschert wurden. Dann fällt mir als nächster Holly ein. Echt ein super Typ schon an sich, doch ein noch besserer Angler. Ich habe ihn vor ca. 15 Jahren beim Wettfischen an einem sogenannten Forellenpuff kennengelernt. Er war weder zu übersehen mit seinem `Kampfgewicht' von ca. 110 kg bei 190cm noch zu überhören, denn bereits um 5 Uhr schien er über eine unerträglich laute `Gute Laune' zu verfügen. Als das Los mich neben ihn setzte, war für mich der Tag zunächst gelaufen. Dies steigerte sich, als er nach ca. einer Stunde schon 4 Forellen der Kiloklasse, einen Karpfen und eine Schleie hatte. Klar blieb mir nichts anderes übrig als zu zugeben, dass er wohl nicht nur Glück hatte, doch musste er jeden Fisch auf Ansage fangen und den Drill wie ein Sportreporter selbst kommentieren?! Trost über meinen noch trockenen Kescher suchte ich verzweifelt in der Tatsache, dass ja auch die Anderen leiden mussten, denn kaum einer am Teich fing etwas. Dann sprach mich Holly auch noch direkt an auf meine Erfolge: `Jung, willst Du was fangen oder weiter nur wie ein Hilfsschüler rüberglotzen?' Ja so ging es los, denn welcher Angler hätte bei diesem eindeutigen Angebot abgelehnt?! Ich sollte nicht nur an diesem Tag noch was fangen, sondern unvergesslich bleiben mir die Hollandfahrten, wo er selbst mit Gipsarm Hechte fing. Kuttertouren auf Ostseedorsche, wo ich bis heute immer noch sehr stolz bin, wenn ich zumindest halb soviel wie er hatte. Auch in Irland oder Dänemark grüße ich jeden Hecht, den ich in unseren Hausgewässern fange, denn die meisten duzen ihn. Schließlich gab es noch die besinnlichen Stunden an den Kanälen in Belgien, wo wir keine Nacht zum Schlafen kamen. Nicht das die Zander und Aale immer so gut gebissen hätten, aber Holly war immer sehr kommunikativ, so dass hier niemand ein Auge zu machen konnte. Seiner permanenten Aufmerksamkeit ist es wahrscheinlich auch zu verdanken, dass ich hier noch schreiben kann, denn das Wasser war damals sehr kalt, tief und die 1 Strömung auch nicht ohne, als ich mit voller Ausrüstung nachts den dänischen Fluss von Grund auf untersuchen wollte. Schön war zusätzlich, dass mein Großvater und er sich so phantastisch verstanden. Diese Touren zu dritt toppten alles. Drei Leute konnten auch viel effektiver rudern, nachdem der Motor mal wieder mitten auf dem See bei stürmischen Wind ausfiel oder das Boot gemeinsam vom See holen, nachdem dieser über Nacht beschlossen hatte zu zufrieren. Auch fand ich es immer. wieder verwunderlich, dass mein Großvater mit seinen doch recht konservativen Hechtmethoden meist mehr fing als wir mit unserer HighTech?Ausrüstung. Hierüber grübelte Holly oft tagelang und die damals entwickelten vielfältigen Lösungen verhelfen mir heute noch zu so manchem guten Fisch. Mein Großvater ist jetzt schon über 9 Jahre tot. Er starb in seinem geliebten Dänemark direkt am Bootssteg. Holly kann mich ebenfalls seit 3 Jahren nicht mehr begleiten, da er mit 43 Jahren eigentlich auch viel zu früh gehen musste. Aber schön finde ich, dass beide bei meinen Touren immer irgendwie bei mir sind. Sei es, dass ich eine Zange finde, die die Initialen meines Großvaters trägt oder einen alten Hecht?Kork?Plopser rot/weiss von ihm in der Hand halte. Auch Hollys selbstgebaute Hechtsysteme oder seine Eigenbauwobbler benutze ich regelmäßig. Noch wichtiger als alle hinterlassenen Angelutensilien sind aber hier die Gedanken, Erinnerungen und Erfahrungen, die man gemeinsam hatte und die immer beständig bleiben. Leider konnte ich die oben beschriebenen Dinge mit Armin nicht oder nur teilweise erleben. Viele von Euch haben da sicher mehr Glück gehabt und können gut verstehen, was ich mit diesem Artikel ausdrücke. Deshalb möchte ich jetzt nicht mehr dazu schreiben, sondern hoffe, das wir alle den DHC so weiterleben lassen, denn dann lebt auch der richtige Gedanke von einem richtig guten Freund weiter!!! Dirk Krause |
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